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Kurz & bündig: Wie die Ukraine-Krise und Preissteigerungen zusammenhängen
Zuerst die Corona-Krise und unterbrochene Lieferketten, jetzt der Ukraine-Konflikt. Täglich ist den Medien zu entnehmen, welche Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe jetzt teurer werden.
Russland und die Ukraine sind für Deutschland wichtige Handelspartner. Ausfallende Lieferungen oder auch nur die Sorge, dass Lieferungen ausfallen könnten, führen zu Bevorratungskäufen, Verknappung und letztlich Preissteigerung. Hier die einzelnen Warengruppen und Hintergründe zusammengefasst:
Energie:
Deutschland bezieht große Teile seines Rohöl- und Gasbedarfs aus Russland. Daraus werden Diesel, Benzin, Heizöl und Strom hergestellt. Sollte Russland die Lieferung einstellen oder die EU oder Deutschland als Sanktion mit einem Embargo den Handel verbieten, findet eine dramatische Verknappung statt. Diese Möglichkeit führt bereits jetzt zu einer erhöhten Nachfrage zwecks Bevorratung, so dass die Preise steigen. Hinzu kommen weitere Einflüsse, die schon vor der Ukraine-Krise zu Preissteigungen geführt haben.
Diesel und Strom sind wesentliche Kostenfaktoren im Bereich Transport und Lagerhaltung (Kühlung). Alle Logistikleistungen werden somit deutlich teurer.
Getreide:
Russland und die Ukraine bauen einen großen Teil des weltweiten Weizenbedarfs an. Es steht zu befürchten, dass aus politischen Gründen Lieferungen ausbleiben und dass in diesem Jahr in den Kriegsgebieten deutlich weniger Getreide angebaut wird und somit geringere Ernten eingefahren werden. Verknappung führt zu Preissteigerung. Hinzu kommt, dass Kunstdünger zum Teil aus Erdgas besteht, und somit auch von der Seite her Dünger und somit die Getreideproduktion teurer werden. Das wirkt sich nicht nur auf Backwaren aus, sondern auch auf Tierfuttermittel.
Fleisch:
Tierfutter besteht zum Teil aus Getreide. Wird Getreide teurer, dann wird auch Futtermittel und somit die Tierzucht teurer. Hinzu kommen weitere Einflüsse, die schon vor der Ukraine-Krise dazu geführt haben, dass Landwirte weniger Tiere einstallen. Aktuell breitet sich auch die Geflügelpest aus und erfordert das Keulen großer Tierbestände. Alle Faktoren führen zu Verknappung und Preissteigerung.
Milch und Eier:
Was für Fleisch gilt, gilt in der Folge auch für alle Milch- und Eiprodukte.
Sonnenblumenöl:
Die Ukraine ist der wichtigste Lieferant von Sonnenblumenöl für Europa. Wenn Lieferungen aufgrund der Kriegssituation ausbleiben und der Anbau sowie die Ernte nicht im gewohnten Umfang stattfinden, droht Warenknappheit. Das verteuert zunächst das Sonnenblumenöl, in der Folge aber auch die anderen Speiseöle, da sie als Ausweichartikel eine gesteigerte Nachfrage erfahren werden.
Fisch:
Russland verfügt über bedeutende Fischfanggebiete. Ein Teil des Fisches gelangt direkt nach Europa, ein Teil wird zunächst in China weiterverarbeitet, bevor er dann nach Europa verschifft wird. Beide Warenflüsse sind jetzt nicht mehr gesichert. Unsicherheit und drohende Verknappung sorgen für Preissteigerung.
Personal:
Ukrainische Arbeitskraft spielt in vielen Bereichen und besonders im Transportwesen als Fahrer eine wichtige Rolle. Viele Ukrainer sind jetzt in ihre Heimat zurückgekehrt, um für ihr Land zu kämpfen. Das führt zu Personalmangel in Branchen, in denen es auch vorher schon schwer war, geeignetes Personal zu finden. Folglich können Produktion und Transport in Teilen nicht in vollem Umfang stattfinden und geeignetes Personal wird umso teurer. Somit fließen auch von dieser Seite Preissteigerungen in viele Warengruppen mit ein.